Zahlendreher und Haribos

Zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 24. Januar 2018 Veröffentlicht: Mittwoch, 24. Januar 2018 Geschrieben von Katharina Keite

Ich packe meinen Koffer und nehme mit: ein Paar Tanzschuhe, zwei Absatzschoner, eine Tube Schuhcreme, einen Frack oder ein Kleid, Duschgel, Mascara, Haarspray und mehrere Flaschen Sekt. 
Das erste Turnier für das Standard B-Team stand vor der Tür.

thumb Bus IISeit Mai wurde bereits in zahlreichen Trainingseinheiten auf den 20.01.2018 hingearbeitet. Nun war es soweit, in Nienburg ging es zum ersten Mal vor den Wertungsrichtern auf die Tanzfläche…
Zahlen spielen im Alltag eine große Rolle. Sei es zum Beispiel beim Warten auf den Bus oder beim Einkauf. Sie geben Struktur und Ordnung und auch beim Formationstanzen kommt es auf sie an. Wie wichtig getroffene Zahlen bei einem Durchgang sein können, das merkte auch das B-Team beim ersten Turnier.


Um 6:30 Uhr startete der Bus mit der Mannschaft von Berliner Tor aus Richtung Nienburg zur Regionalliga Nord Standard. Manche Teammitglieder schliefen noch eine Runde auf ihren Sitzen, andere waren schon hellwach und aufgeregt. Was Styling ist alles!würde der Tag wohl mit sich bringen? 
Bereits im Bus ging es ans Vor- bereiten: Nach Nummerierung wurden den Damen bei Rumpeln und Schunkeln die Haare fixiert und fest zurück gebunden – eine durchaus wackelige Angelegenheit. Die Herren hatten indes ihren Meisterfriseur gefunden und Andre frisierte mit Herzblut und manch solidarischem Schmerz die Köpfe der männlichen Tänzer ganz nach Vorstellung. Besonders wichtig dabei:  das strähnige Aussehen der Haare.

Nach Ankunft in Nienburg gab es noch eine tolle Überraschung. Jeder bekam von Caro einen selbstgehäkelten Tier-Glücksbringer geschenkt, der die Mannschaft über die Saison hinweg begleiten sollte. 
Anschließend an das Ausladen wurde die Halle besichtigt. Zahlen und Positionen wurden besprochen und untereinander Fixpunkte Hallenbesichtigungfestgelegt. „Keiner betritt die Tanzfläche!“, war die Ansage, und jeder hielt sich daran. In der Stellprobe liefen die beiden Probedurchgänge durch Rutschpartien und Nervosität nicht gerade optimal, und der Schock war den Trainern bei der Videobesprechung deutlich anzumerken. Selten waren Positionen so schlecht getroffen worden und kaum eine Bildentwicklung war schön gewesen. So miserabel hatte sich das B-Team lange nicht präsentiert - was war nur los gewesen? Die Fragezeichen sah man deutlich in den Gesichtern. Aber wie Jan so schön sagte: „Die Generalprobe darf schief laufen, dann wird die Aufführung umso besser.“ So auch in diesem Fall!


Vorrunde Regionalliga Nord Standard - Die Mannschaft durfte kurz vor dem ersten Auftritt ihren mentalen Durchgang in der Kabine der Darmstädter machen. Die Teamsprecher, Jasmin und Felix, hatten für die Vorrunde die Startnummer Drei gezogen und das Team wünschte sich aufgeregt viel Glück. Dann kam der Startschuss und los ging es!
 Klack Klack. Das Problem von Zahlendrehern weitete sich von der Stellprobe glücklicherweise nicht auf den Durchgang vor den Wertungsrichtern aus. Tolle Bilder entstanden, DurchgangPositionen wurden gehalten und Fehler ausgeglichen. Die Kippe im Einmarsch zog das Publikum auf die Seite des B-Teams und unter lautem Applaus verflog der erste Durchgang wie im Zeitraffer. 
Danach hieß es gespannt warten. „Es werden drei Mannschaften im kleinen und drei Teams im großen Finale tanzen“, verkündeten die Trainer nach Erfahren der Ergebnisse aus der Vorrunde. „Wir haben wieder Startnummer Drei gezogen.“ Ein lautes „Jaaa“ schallte durch den Raum und als keiner reagierte fragten sich alle, ob sie sich zu früh gefreut hatten. War das B-Team etwa nicht im großen Finale gelandet? 
„Wir tanzen im großen Finale!“ Schreie, Jubeln und erleichterte Seufzer erweckte die Mannschaft zu neuem Leben und nach der positiven Verkündung ging es in der Kabine zu wie auf einem Jahrmarkt. Es wurde gelacht, getanzt, gehüpft  und herumgealbert. Doch bald wurde es wieder ernst.


Großes Finale Regionalliga Nord - Die Kippe sorgte abermals für bewundernde Ahs und Ohs des Publikums und die Tänzer zeigten wieder ihr Können. Trotzdem lief der zweite Durchgang nicht ganz so gut wie der Erste, und die offene Wertung platzierte das B-Team schließlich auf den dritten Platz. Große Freude herrschte dennoch.
 Nach unendlich vielen Fotos und dem Überreichen einer schönen Trophäe ging es endlich daran die Schuhcreme aus den Haaren zu waschen. Die Duschkabine der Darmstädter war überfüllt und mit einer Sektdusche wurde der Erfolg begossen. Das Wasser war eiskalt und so wurde in Teamwork rasend schnell die Farbe losgelöst, was trotzdem so einigen Hirnfrost und manch zitternde Beine verursachte. Dann hieß es, fertig machen für die Heimfahrt.


Ich packe meinen Koffer und nehme mit: Einen gewonnenen Pokal, Stolz und Motivation, durchgeschwitzte Kleider und Fräcke, eine Haribo-Dose, nasse Handtücher, leere Schuhcremetuben, gute Laune und einen dritten Platz. Im Bus nach Hause wurden Sektkorken geknallt und die Freude über den  dritten Platz sorgte für viel Spaß und Unterhaltung. Nach Ankunft in Hamburg wurde sich ausgiebig verabschiedet und gedrückt. Das erste Turnier in Nienburg war für das B-Team ein toller Saisonauftakt gewesen und alle sind sich sicher, dass weitere Erfolge folgen werden!

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